あの"Up"から早いものでもう5年、久々のGabrielの新しい音を期待する際には若干肩透かしかもしれません。本作は彼が1991年から17年間に亘り主宰するGlobal Music Projectの報告書みたいな位置付けと思います。
Natacha Atlas, Papa Wemba, Sinead O'Connor, Marta Sebestyenなど、個性豊かで魅力的ななヴォーカリストをハイライトしながら、彼が惹かれてやまない世界各地の素晴らしい音をCD一枚に詰め込んだ作品です。"Us"、"OVO"、"Passion"、"Up"といった印象的な名盤の背景に、このプロジェクトでの数々の実験と体験があることを今更ながら知ることができました。
90年代以降、彼のソロ作品で聞かれる音の源がこの一枚でも随所に聞くことができますから、Gabril music元ネタ見本市を眺めるような楽しみ方も出来る貴重な一枚です。
ついでといっては何ですが、本作に登場するNatacha Atlas, Sinead O'Connor, Marta Sebestyenに興味を持たれた方は、彼女たちのソロ作品も魅力的なものが多いですから、一度お試し下さい。
Big Blue Ball (Cover Option 1)
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登録情報
- メーカーにより製造中止になりました : いいえ
- 製品サイズ : 14.07 x 12.4 x 0.69 cm; 68.04 g
- メーカー : Real World
- EAN : 0884108014523
- 商品モデル番号 : 4058600
- レーベル : Real World
- ASIN : B0018RKENW
- ディスク枚数 : 1
- Amazon 売れ筋ランキング: - 23,490位ミュージック (ミュージックの売れ筋ランキングを見る)
- - 20位アンビエント
- - 92位エレクトロニカ
- - 1,531位ポップス (ミュージック)
- カスタマーレビュー:
-
トップレビュー
上位レビュー、対象国: 日本
レビューのフィルタリング中に問題が発生しました。後でもう一度試してください。
2008年10月26日に日本でレビュー済み
Amazonで購入
2010年6月3日に日本でレビュー済み
Amazonで購入
芝生に青いボールのジャケットの物と中味は同じでカバー違いのバージョン。
ピーガブのソロアルバムじゃありません。
とは言ってもボーカルの入っているWhole Thingだけでもマニアには魅力。
音質も音作りもかなり凝っています。
どっかで聞いたようなメロディも紛れ込んでるからプロトタイピングとか実験なのかも。
マニアとコレクター向き。
ピーガブのソロアルバムじゃありません。
とは言ってもボーカルの入っているWhole Thingだけでもマニアには魅力。
音質も音作りもかなり凝っています。
どっかで聞いたようなメロディも紛れ込んでるからプロトタイピングとか実験なのかも。
マニアとコレクター向き。
2009年2月14日に日本でレビュー済み
80年代にアフリカン・ミュージックの咀嚼を始めたピー・ガブにとって、彼の音楽的進化/変化の歴史は、世界中に存在する多様な「ワールド・ミュージック」との出会いと消化の歴史だったのだと思う。様々なミュージシャンが曲を作り歌っているこの作品集は、そんなピーターによる「多様な世界/ワールド・ミュージック」との出会いの有り様が示されているようだ。このため、結果的に曲ごとに全く違うタイプの音楽が混在するアルバムとなっており、ソロ作の統一的な「ピー・ガブの音」を求めていたリスナーはこのバラバラ感に肩透かしを食らうかもしれない。「ピーターがプロデュースしたコンピレーション・アルバム」として聴くのが、本来的な聴き方なのだろう。
良い曲が沢山集められた一方で、真新しい驚きは感じられないこの作品集は、ピーター自身と「ワールド・ミュージック」市場自体の成熟を象徴しているようにも感じられる。このアルバムにも参加しているディープ・フォレストのような「スピリチュアル」な「癒し」の音が世界的セールスを獲得する一方で、「世界」にはまだまだ市場に取り上げられていない「マイノリティの音楽」というものがある。例えば、ヨーロッパでアシュケナージの音楽を奏でることや、日本でアイヌが伝統音楽を歌うケースをイメージしてほしい。そういったマイノリティの音を演奏したり語ること自体がある種の政治性を帯びてしまう厄介なこの時代に、現在の「ワールド・ミュージック」という市場を振り返ると、毒を抜かれた音しか流通できない、何かしら巨大なセールス/消費の力が存在してしまっていることは否めないのではなかろうか。
僕はピーターの作ってきた音楽や彼のポジティブな創作態度を支持する。でも、一方で彼が貢献してきた「ワールド・ミュージック」市場の拡大と定着過程は、ある種のフォーマット化を通した音楽的グローバニズムの成立過程としての側面もあったと思う。「いいアルバムだが手放しで誉められない」というこのジレンマは、「便利なんだけど困ったことも起こる」というグローバリズムに対する消費者のジレンマに共通する。そんなジレンマが評価の星を減らした。
ピー・ガブの達成点は素晴らしい。でも、僕らはいつまでもここに安住してちゃマズイんじゃなかろうか。
良い曲が沢山集められた一方で、真新しい驚きは感じられないこの作品集は、ピーター自身と「ワールド・ミュージック」市場自体の成熟を象徴しているようにも感じられる。このアルバムにも参加しているディープ・フォレストのような「スピリチュアル」な「癒し」の音が世界的セールスを獲得する一方で、「世界」にはまだまだ市場に取り上げられていない「マイノリティの音楽」というものがある。例えば、ヨーロッパでアシュケナージの音楽を奏でることや、日本でアイヌが伝統音楽を歌うケースをイメージしてほしい。そういったマイノリティの音を演奏したり語ること自体がある種の政治性を帯びてしまう厄介なこの時代に、現在の「ワールド・ミュージック」という市場を振り返ると、毒を抜かれた音しか流通できない、何かしら巨大なセールス/消費の力が存在してしまっていることは否めないのではなかろうか。
僕はピーターの作ってきた音楽や彼のポジティブな創作態度を支持する。でも、一方で彼が貢献してきた「ワールド・ミュージック」市場の拡大と定着過程は、ある種のフォーマット化を通した音楽的グローバニズムの成立過程としての側面もあったと思う。「いいアルバムだが手放しで誉められない」というこのジレンマは、「便利なんだけど困ったことも起こる」というグローバリズムに対する消費者のジレンマに共通する。そんなジレンマが評価の星を減らした。
ピー・ガブの達成点は素晴らしい。でも、僕らはいつまでもここに安住してちゃマズイんじゃなかろうか。
他の国からのトップレビュー

Pierfrancesco
5つ星のうち5.0
Fantastic cd !!!
2023年11月9日にイタリアでレビュー済みAmazonで購入
All Perfect !!!

Josep Serra Frigola
5つ星のうち5.0
Perfecto.
2023年9月6日にスペインでレビュー済みAmazonで購入
Producto en perfecto estado de conservación.

Robert
5つ星のうち5.0
A Masterpiece!
2016年5月1日にカナダでレビュー済みAmazonで購入
This CD sounds as if it was recorded last week, fresh sounding and full of great inspired songs and arrangements. "Whole Thing" and "Altus Silva" are shining like a big silver ball under a blue sky. Bravo Peter and friends for such a great masterpiece!

A. Rowe
5つ星のうち5.0
Oh Man, This Is Good!
2008年7月17日にアメリカ合衆国でレビュー済みAmazonで購入
A friend of mine who writes for Filter magazine sent me a link a few months ago to an article talking about the upcoming release of this album. It sounded interesting, but I wasn't sure I would pick it up right away. My own experiences with world music have been hit and miss.
On a whim, however, I went ahead and ordered it. Man oh man, am I ever glad I did. What a phenomenal album. I'm just finishing up my first full listen from start to finish, and it's been an incredible audible journey. Even after the first listen, I think it's already been elevated to my list of top 15 albums. Maybe even top 10. Highly recommend picking this one up!
On a whim, however, I went ahead and ordered it. Man oh man, am I ever glad I did. What a phenomenal album. I'm just finishing up my first full listen from start to finish, and it's been an incredible audible journey. Even after the first listen, I think it's already been elevated to my list of top 15 albums. Maybe even top 10. Highly recommend picking this one up!

Vito Ferrero
5つ星のうち5.0
15 Jahre für ein Sommeralbum mit vielen Highlights
2009年2月14日にドイツでレビュー済みAmazonで購入
Big Blue Ball ist das Ergebnis einer mehrjährigen internationalen Projektarbeit, die Gabriel und der walisische Musiker Karl Wallinger (bekannt als Mitglied von World Party und The Waterboys) zusammen ins Leben riefen und verwirklichten. In den Jahren 1991, 1992 und 1995 luden Gabriel und Wallinger Musiker, Dichter und Songwriter aus allen Winkeln der Erde jeweils für eine Woche in die Real World Studios ein. Ziel des Projekts war, dass die Künstler aus den unterschiedlichsten Kulturen zusammen arbeiten, musizieren, Songs schreiben und aufnehmen konnten, um so ein einzigartiges musikalisches Gesamtwerk zu erschaffen, das die verschiedenen musikalischen Einflüsse zusammenführt und neu kombiniert.
Im Gegensatz zu anderen Alben wie Passion oder Ovo, bei denen Gabriel ebenfalls mit einer Vielzahl von Musikern aus aller Herren Länder zusammenarbeitete, ist Gabriel diesmal nur ein Künstler unter vielen. Nur bei 5 der 11 Titel wirkt er als Musiker mit, bei 3 Songs auch als Sänger. Ansonsten übernahm er die Rolle des Produzenten - zusammen mit Stephen Hague (bekannt hauptsächlich als Produzent von Erasure, OMD und den Pet Shop Boys) Karl Wallinger.
Aus der Vielzahl von Songs, die bei den Aufnahme-Sessions entstanden waren, kristallisierten sich dann nach und nach die Songs heraus, die es auf das Album schaffen sollten. Nicht alle Musiker, die an den Sessions beteiligt waren, sind am Ende auch tatsächlich auf dem Album zu hören. Unter den mitwirkenden Musikern finden sich viele alte Bekannte aus Gabriels Umfeld wie Sinead O'Connor, Deep Forest, Papa Wemba oder Hossam Ramzy. Von Gabriels Stammmannschaft" sind Ged Lynch, Manu Katche, Angie Pollock und Richard Evans vertreten.
Eigentlich hätte das Album schon 1995 fertig werden können. Im Laufe der Jahre war eine Veröffentlichung immer mal wieder im Gespräch. Aber schließlich haben wir es mit Peter Gabriel zu tun und bei dem ticken die Uhren ja bekanntlich etwas anders - oder zumindest langsamer. Die letzten Overdubs und finalen Aufnahmen erfolgten so auch erst in 2007. Doch bevor der blaue Ball sich endlich auf unseren Plattentellern drehen konnte, musste erst noch ein anderer großer blauer Ball ein weiteres Mal den noch viel größeren gelben Ball umkreisen. Jetzt endlich hat das Warten ein Ende und Big Blue Ball liegt uns vor.
01 Whole Thing (Original Mix)
Der erste Song des Albums überzeugt mit einer eingängigen Melodie und hat unverkennbare Singlequalitäten. Peters Gesang schwebt über dem Arrangement aus Gitarren, Drums und Bass und dominiert den Song. Nach dem ersten Refrain drängen Gitarren und Schlagzeug stärker in den Vordergrund. Nach dem zweiten Refrain wird es in einem kurzen Intermezzo mit verzerrten Gitarren sogar richtig rockig. Besonders gut gefällt mir an dem Lied der meist mehrstimmige Gesang Gabriels. Dass der Song bereits Anfang der 90er aufgenommen wurde, merkt man Whole Thing nicht an. Die Gitarrenrocknummer klingt frisch und modern und hätte wenn überhaupt wohl eher auf Up als auf Us gepasst.
02 Habibe 07:12
Hat der Opener Whole Thing noch nicht erahnen lassen, dass es sich bei Big Blue Ball in erster Linie um ein von World Music geprägtes Album handelt, so entführt uns Hossam Ramzy mit Habibe in die Welt von Tausendundeiner Nacht. Der mit 7 Minuten längste Track des Albums (ursprünglich war er sogar über 20 Minuten lang) startet mit Natachas eindringlichem Gesang, begleitet vom Saz, der türkischen Laute. Zusammen mit den Streichern ergibt sich ein dichter Klangteppich, der nach einer guten Minute von einem kraftvollen orientalischem Rhythmus aufgerissen wird. Der Groove lädt zum Tanzen ein oder zumindest zum Mitwippen. Für westeuropäische Ohren ist der Song sicherlich gewöhnungsbedürftig. Aber wer unvoreingenommen hinhört, wird schnell feststellen, dass es sich eigentlich um eine recht eingängige Nummer handelt. Ein wenig fühlt man sich an Stings Desert Rose oder gar Tarkans Simarik erinnert, nur dass Habibe bei weitem nicht so radiotauglich ist.
03 Shadow: 04:27
Nein, das sind nicht die Gypsy Kings. Das ist Papa Wemba mit Band begleitet von Juan Cañizares an der Flamenco Gitarre. Die Stimmen von Papa Wemba und Reddi Amisi ergänzen sich wunderbar. Hier vereinen sich afrikanische Einflüsse und Latinoklänge zu einer herrlichen stimmungsvollen Synthese. Wer bei Habibe noch still sitzen bleiben konnte, der wird spätestens durch Shadow vom Sofa gerissen und zum Tanzen animiert. Der Song verbreitet einfach gute Laune und macht Spaß.
04 altus silva 06:07
Dass keltische Klänge in Kombination mit afrikanischen Rhythmen ganz famos klingen können, wissen wir spätestens seit Afrocelt Sound System. Der Song altus silva bildet da keine Ausnahme, sondern wird durch das französische Techno Duo Deep Forest sogar noch richtig radiotauglich. Über das Piano Riff legt sich Joseph Arthurs samtweiche Stimme, die im Refrain dem gälischen Gesang des Afrocelt Sound System Sängers Iarla Ó Lionáird Platz macht, bis die beiden Stimmen zum Schluss zusammen erklingen. Hier treffen zwei wirklich fantastische Stimmen aufeinander. Abgerundet wird das Arrangement durch irische Flöten und einen wabernden Bass. Ein schöner Song zum Träumen.
05 Exit Through You 05:52
Wäre da nicht die leicht verzerrte Stimme von Joseph Arthur in den Strophen, dann wäre Exit Through You eigentlich ein typischer Gabriel Song. Da sind diese charakeristischen Keyboardsounds und Programming Effekte, die auf Us und teilweise auch auf Up immer wieder durchklingen. Der Refrain erinnert entfernt an More Than This, insgesamt aber weniger gitarrenlastig, sondern eher bass- und rhythmusbetont. Zum Schluss gibt es sogar noch ein wenig Gabrielese vom Feinsten, wie man es z.B. von No More Apartheid kennt. Arthur und Gabriel haben den Song angeblich in nur einer Stunde geschrieben. Wenn unser Peter doch nur öfter ein solches Arbeitstempo an den Tag legen würde.
06 Everything Comes From You 04:42
Everything Comes From You ist wohl der düsterste und melancholischste Song des ansonsten recht fröhlichen Albums. Wie ein Mantra wiederholt Sinead O'Connor beschwörerisch immer wieder die selben Zeilen zur gleichen Pianomelodie. Das Klanggebilde aus Piano, Flöten, Mandoline und Backing Vocals wird mit der Zeit immer eindringlicher und bedrohlicher. Für mich ist der Song ein ganz großes Highlight auf Big Blue Ball und zählt klar zum Besten, was ich bisher von Sinead kenne.
07 Burn You Up, Burn You Down 04:
Und wieder was zum Tanzen. Auf der Still Growing Up-Tour war Burn You Up, Burn You Down der Partykracher schlechthin. Eigentlich sollte der Song ja bereits auf der Up erscheinen. Aber da hätte er wohl wirklich nicht besonders gut hingepasst. Allzu groß sind die Unterschiede nicht zur Single Version von 2003. Aber die Big Blue Ball-Version erscheint mir ein wenig luftiger und rockiger daher zu kommen. Die Vocals sind stärker im Vordergrund. Gefällt mir persönlich einen Tick besser als 2003!
08 Forest 06:16
Ethno-Klänge vermischt mit einem stampfenden Bassdrum Beats. Klingt wie Deep Forest, aber die beiden Franzosen mischen hier gar nicht mit. Noch einmal ist die Stimme des 2003 verstorbenen Hukwe Zawose zu hören, mit dem Gabriel schon bei Animal Nation zusammen gearbeitet hat. Dann ist auch wieder Levon Minassians Doudouk im Einsatz, das schon auf dem Album Us Songs wie Fourteen Black Paintings die ganz besondere Note verlieh. Dazu kommt noch jede Menge scheppernder Percussion von Arona N'diaye, etwas Rhythmusgitarre und fertig ist eine gefällige Ethno-Pop-Nummer. Nichts Weltbewegendes, so etwas hat man schon häufiger gehört aber insgesamt schön umgesetzt.
09 Rivers 05:44
Der Song lebt gänzlich von Martas exotischem Gesang. Die Instrumentierung mit Keyboardflächen und Flöten dient in erster Linie nur der stimmungsvollen Untermalung und der Verstärkung der Atmosphäre. Ein Song zum Entspannen und zum Zurücklehnen.
10 Jijy 03:59
Und ein Rap ist auch dabei. Keine Angst, Gabriel hat weder Sido noch Bushido in die Real World Studios eingeladen. Rossy rapt melodisch auf eine recht sympathische Weise. Zusammen mit dem Bass, der Percussion und vor allem den funky Bläsern wird da eine ganz spaßige Nummer raus.
11 Big Blue Ball 04:50
Der letzte Track lässt es wieder etwas ruhiger angehen. Die Instrumentierung ist fast ausschließlich akustisch gehalten mit Akkordeon, akustischen Gitarren und Orgel. Der Song hätte auch einem Eric Clapton Album entsprungen sein können. Ganz entspannt und unaufgeregt kommt die leicht folkige Nummer daher und glänzt mit einem sehr schönen Refrain, zu dem die hohe Stimme Karl Wallingers sehr gut passt. Dass Gabriel an diesem Song überhaupt beteiligt ist, merkt man ihm nicht an.
Fazit: Wer ein zweites Passion erhofft oder befürchtet hat, der wird enttäuscht bzw. erleichtert sein. Big Blue Ball ist keine schwer zugängliche Wordlmusic, sondern eine Sammlung von überwiegend recht eingängigen (Pop-)Songs mit Worldmusic-Einflüssen. Zwar hat es insgesamt 18 Jahre von den ersten Aufnahmen bis zur Veröffentlichung gebraucht. Dennoch klingt das Album frisch und lebendig. Peter Gabriel hat sich zurückgenommen und konnte der Versuchung widerstehen, alles zu sehr auszutüfteln und überzuproduzieren. Diese Akzeptanz kleiner Unvollkommenheiten und die daraus entstandene Leichtigkeit hat man von Gabriel zuletzt Anfang der 80er Jahre gehört. Man merkt dem Album stark an, dass es im Sommer eingespielt wurde, so ist ein schönes stimmungsvolles Sommeralbum herausgekommen, das eine große Lebensfreude versprüht. Obwohl hier die unterschiedlichsten musikalischen Einflüsse aufeinanderprallen, wirkt das Gesamtwerk dennoch wie aus einem Guss. Den meisten Songs ist die Spielfreude der Musiker und der Spaß an dem Projekt deutlich anzumerken. Warum es fast zwei Jahrzehnte dauern musste, bis das Projekt vollendet werden konnte, wird wohl ein Rätsel bleiben müssen. Big Blue Ball ist kein Album, auf das es sich lohnen würde, so lange zu warten. Aber wenn es dann kommt, dann darf man sich darüber schon freuen.
Im Gegensatz zu anderen Alben wie Passion oder Ovo, bei denen Gabriel ebenfalls mit einer Vielzahl von Musikern aus aller Herren Länder zusammenarbeitete, ist Gabriel diesmal nur ein Künstler unter vielen. Nur bei 5 der 11 Titel wirkt er als Musiker mit, bei 3 Songs auch als Sänger. Ansonsten übernahm er die Rolle des Produzenten - zusammen mit Stephen Hague (bekannt hauptsächlich als Produzent von Erasure, OMD und den Pet Shop Boys) Karl Wallinger.
Aus der Vielzahl von Songs, die bei den Aufnahme-Sessions entstanden waren, kristallisierten sich dann nach und nach die Songs heraus, die es auf das Album schaffen sollten. Nicht alle Musiker, die an den Sessions beteiligt waren, sind am Ende auch tatsächlich auf dem Album zu hören. Unter den mitwirkenden Musikern finden sich viele alte Bekannte aus Gabriels Umfeld wie Sinead O'Connor, Deep Forest, Papa Wemba oder Hossam Ramzy. Von Gabriels Stammmannschaft" sind Ged Lynch, Manu Katche, Angie Pollock und Richard Evans vertreten.
Eigentlich hätte das Album schon 1995 fertig werden können. Im Laufe der Jahre war eine Veröffentlichung immer mal wieder im Gespräch. Aber schließlich haben wir es mit Peter Gabriel zu tun und bei dem ticken die Uhren ja bekanntlich etwas anders - oder zumindest langsamer. Die letzten Overdubs und finalen Aufnahmen erfolgten so auch erst in 2007. Doch bevor der blaue Ball sich endlich auf unseren Plattentellern drehen konnte, musste erst noch ein anderer großer blauer Ball ein weiteres Mal den noch viel größeren gelben Ball umkreisen. Jetzt endlich hat das Warten ein Ende und Big Blue Ball liegt uns vor.
01 Whole Thing (Original Mix)
Der erste Song des Albums überzeugt mit einer eingängigen Melodie und hat unverkennbare Singlequalitäten. Peters Gesang schwebt über dem Arrangement aus Gitarren, Drums und Bass und dominiert den Song. Nach dem ersten Refrain drängen Gitarren und Schlagzeug stärker in den Vordergrund. Nach dem zweiten Refrain wird es in einem kurzen Intermezzo mit verzerrten Gitarren sogar richtig rockig. Besonders gut gefällt mir an dem Lied der meist mehrstimmige Gesang Gabriels. Dass der Song bereits Anfang der 90er aufgenommen wurde, merkt man Whole Thing nicht an. Die Gitarrenrocknummer klingt frisch und modern und hätte wenn überhaupt wohl eher auf Up als auf Us gepasst.
02 Habibe 07:12
Hat der Opener Whole Thing noch nicht erahnen lassen, dass es sich bei Big Blue Ball in erster Linie um ein von World Music geprägtes Album handelt, so entführt uns Hossam Ramzy mit Habibe in die Welt von Tausendundeiner Nacht. Der mit 7 Minuten längste Track des Albums (ursprünglich war er sogar über 20 Minuten lang) startet mit Natachas eindringlichem Gesang, begleitet vom Saz, der türkischen Laute. Zusammen mit den Streichern ergibt sich ein dichter Klangteppich, der nach einer guten Minute von einem kraftvollen orientalischem Rhythmus aufgerissen wird. Der Groove lädt zum Tanzen ein oder zumindest zum Mitwippen. Für westeuropäische Ohren ist der Song sicherlich gewöhnungsbedürftig. Aber wer unvoreingenommen hinhört, wird schnell feststellen, dass es sich eigentlich um eine recht eingängige Nummer handelt. Ein wenig fühlt man sich an Stings Desert Rose oder gar Tarkans Simarik erinnert, nur dass Habibe bei weitem nicht so radiotauglich ist.
03 Shadow: 04:27
Nein, das sind nicht die Gypsy Kings. Das ist Papa Wemba mit Band begleitet von Juan Cañizares an der Flamenco Gitarre. Die Stimmen von Papa Wemba und Reddi Amisi ergänzen sich wunderbar. Hier vereinen sich afrikanische Einflüsse und Latinoklänge zu einer herrlichen stimmungsvollen Synthese. Wer bei Habibe noch still sitzen bleiben konnte, der wird spätestens durch Shadow vom Sofa gerissen und zum Tanzen animiert. Der Song verbreitet einfach gute Laune und macht Spaß.
04 altus silva 06:07
Dass keltische Klänge in Kombination mit afrikanischen Rhythmen ganz famos klingen können, wissen wir spätestens seit Afrocelt Sound System. Der Song altus silva bildet da keine Ausnahme, sondern wird durch das französische Techno Duo Deep Forest sogar noch richtig radiotauglich. Über das Piano Riff legt sich Joseph Arthurs samtweiche Stimme, die im Refrain dem gälischen Gesang des Afrocelt Sound System Sängers Iarla Ó Lionáird Platz macht, bis die beiden Stimmen zum Schluss zusammen erklingen. Hier treffen zwei wirklich fantastische Stimmen aufeinander. Abgerundet wird das Arrangement durch irische Flöten und einen wabernden Bass. Ein schöner Song zum Träumen.
05 Exit Through You 05:52
Wäre da nicht die leicht verzerrte Stimme von Joseph Arthur in den Strophen, dann wäre Exit Through You eigentlich ein typischer Gabriel Song. Da sind diese charakeristischen Keyboardsounds und Programming Effekte, die auf Us und teilweise auch auf Up immer wieder durchklingen. Der Refrain erinnert entfernt an More Than This, insgesamt aber weniger gitarrenlastig, sondern eher bass- und rhythmusbetont. Zum Schluss gibt es sogar noch ein wenig Gabrielese vom Feinsten, wie man es z.B. von No More Apartheid kennt. Arthur und Gabriel haben den Song angeblich in nur einer Stunde geschrieben. Wenn unser Peter doch nur öfter ein solches Arbeitstempo an den Tag legen würde.
06 Everything Comes From You 04:42
Everything Comes From You ist wohl der düsterste und melancholischste Song des ansonsten recht fröhlichen Albums. Wie ein Mantra wiederholt Sinead O'Connor beschwörerisch immer wieder die selben Zeilen zur gleichen Pianomelodie. Das Klanggebilde aus Piano, Flöten, Mandoline und Backing Vocals wird mit der Zeit immer eindringlicher und bedrohlicher. Für mich ist der Song ein ganz großes Highlight auf Big Blue Ball und zählt klar zum Besten, was ich bisher von Sinead kenne.
07 Burn You Up, Burn You Down 04:
Und wieder was zum Tanzen. Auf der Still Growing Up-Tour war Burn You Up, Burn You Down der Partykracher schlechthin. Eigentlich sollte der Song ja bereits auf der Up erscheinen. Aber da hätte er wohl wirklich nicht besonders gut hingepasst. Allzu groß sind die Unterschiede nicht zur Single Version von 2003. Aber die Big Blue Ball-Version erscheint mir ein wenig luftiger und rockiger daher zu kommen. Die Vocals sind stärker im Vordergrund. Gefällt mir persönlich einen Tick besser als 2003!
08 Forest 06:16
Ethno-Klänge vermischt mit einem stampfenden Bassdrum Beats. Klingt wie Deep Forest, aber die beiden Franzosen mischen hier gar nicht mit. Noch einmal ist die Stimme des 2003 verstorbenen Hukwe Zawose zu hören, mit dem Gabriel schon bei Animal Nation zusammen gearbeitet hat. Dann ist auch wieder Levon Minassians Doudouk im Einsatz, das schon auf dem Album Us Songs wie Fourteen Black Paintings die ganz besondere Note verlieh. Dazu kommt noch jede Menge scheppernder Percussion von Arona N'diaye, etwas Rhythmusgitarre und fertig ist eine gefällige Ethno-Pop-Nummer. Nichts Weltbewegendes, so etwas hat man schon häufiger gehört aber insgesamt schön umgesetzt.
09 Rivers 05:44
Der Song lebt gänzlich von Martas exotischem Gesang. Die Instrumentierung mit Keyboardflächen und Flöten dient in erster Linie nur der stimmungsvollen Untermalung und der Verstärkung der Atmosphäre. Ein Song zum Entspannen und zum Zurücklehnen.
10 Jijy 03:59
Und ein Rap ist auch dabei. Keine Angst, Gabriel hat weder Sido noch Bushido in die Real World Studios eingeladen. Rossy rapt melodisch auf eine recht sympathische Weise. Zusammen mit dem Bass, der Percussion und vor allem den funky Bläsern wird da eine ganz spaßige Nummer raus.
11 Big Blue Ball 04:50
Der letzte Track lässt es wieder etwas ruhiger angehen. Die Instrumentierung ist fast ausschließlich akustisch gehalten mit Akkordeon, akustischen Gitarren und Orgel. Der Song hätte auch einem Eric Clapton Album entsprungen sein können. Ganz entspannt und unaufgeregt kommt die leicht folkige Nummer daher und glänzt mit einem sehr schönen Refrain, zu dem die hohe Stimme Karl Wallingers sehr gut passt. Dass Gabriel an diesem Song überhaupt beteiligt ist, merkt man ihm nicht an.
Fazit: Wer ein zweites Passion erhofft oder befürchtet hat, der wird enttäuscht bzw. erleichtert sein. Big Blue Ball ist keine schwer zugängliche Wordlmusic, sondern eine Sammlung von überwiegend recht eingängigen (Pop-)Songs mit Worldmusic-Einflüssen. Zwar hat es insgesamt 18 Jahre von den ersten Aufnahmen bis zur Veröffentlichung gebraucht. Dennoch klingt das Album frisch und lebendig. Peter Gabriel hat sich zurückgenommen und konnte der Versuchung widerstehen, alles zu sehr auszutüfteln und überzuproduzieren. Diese Akzeptanz kleiner Unvollkommenheiten und die daraus entstandene Leichtigkeit hat man von Gabriel zuletzt Anfang der 80er Jahre gehört. Man merkt dem Album stark an, dass es im Sommer eingespielt wurde, so ist ein schönes stimmungsvolles Sommeralbum herausgekommen, das eine große Lebensfreude versprüht. Obwohl hier die unterschiedlichsten musikalischen Einflüsse aufeinanderprallen, wirkt das Gesamtwerk dennoch wie aus einem Guss. Den meisten Songs ist die Spielfreude der Musiker und der Spaß an dem Projekt deutlich anzumerken. Warum es fast zwei Jahrzehnte dauern musste, bis das Projekt vollendet werden konnte, wird wohl ein Rätsel bleiben müssen. Big Blue Ball ist kein Album, auf das es sich lohnen würde, so lange zu warten. Aber wenn es dann kommt, dann darf man sich darüber schon freuen.